Beiträge von oleurgast

    An sich ist die Einbindung einer FTZ123D12 ziemlich einfach. Ich habe vor ein paar Jahren eine Telnet Denis für 1€+Versand erstanden. Zuerst ein alter Adapter von Siedle 2+n auf FTZ123D12 (nur nötig, weil ich keine FTZ123d12 Sprechstelle habe und die erst mal herstellen musste - kostet 5-10€). Die Denis hat einen internen S0. Den habe ich an den ISDN-Eingang einer FBF 7170 angeschlossen. Ein Türanruf wird von der Denis auf dem internen S0 signalisiert , für die 7170 ist es ein eingehender Anruf. den lasse ich auf einem eingerichteten "IP-Telefon"-Account der 7170 klingeln, an den wiederum ein Asterisk auf meinem PI angemeldet ist, der seinerseits u.a. Parallelruf aufs Handy macht. An der Denis sind auch zwei analoge Wandtelephone (1.+2. OG) angeschlossen, die als Ersatz der alten interenen Sprechstellen dienen; sie klingeln zusätzlich zu den am Asterisk angemeldeten Telephonen (und rechtfertigen den zusätzlichen Stromverbrauch der Denis...). Das läuft seit Jahren an meinem Zweitwohnsitz.


    Als echte Selbstbaulösung bietet sich der Umbau einer zum System gehörigen Innenstation an:
    I.d.R. ist dort ein Summer verbaut. Reedkontakt zwischen Magneten und Summerplätchen (oder Hall-Sensor daneben) und schon hat man einen potentialfreien Kontakt, den man zum Schalten eines GPIO-Pins verwenden kann.
    Die Innenstation hat normalerweise einen Abheben-Schalter (öffnet, wenn Hörer abgenommen). Austausch gegen Relais, das über Leistungstransistor vom PI gesteuert wird oder Betätigung per Hub-Magnet.
    Die Innenstation hat auch einen Hörer mit Microphon und Lautsprecher. Mit zwei Übertragern (1:10) senkt man den Ausgangspegel von der Soundkarte so, dass man Line-Out an den 1. Übertrager (10:) und vom Übertrager (:1) anstelle des Micros im Hörer anschließt. Umgekehrt kommt statt des Lautsprechers im Hörer an die Kabel der 2. Übertrager (:10) und das andere Ende des Übertragers (1:) in den Mikrophoneingang der Soundkarte. Am Übertragerverhältnis muss man ggf. experimentieren, ggf. 1:5, wenn 1:10 zu leise ist.
    Auf dem PI läuft ein Skript in Endlosschleife, das den GPIO für das Klingelsignal prüft und wenn der Kontakt geschlossen ist (und gerade noch kein Türruf läuft) ein Callscript startet, welches das gewünschte Ziel anruft und mit dem Tuerruf-Kontext verbindet. Sobald das Ziel abnimmt, wird im Tuerruf-Kontext zunähst das Relais/ der Hubmagnet aktiviert, das Gespräch mit chan_alsa verbunden, das Gespräch geführt und bei hangoff das Relais/ der Hubmagnet wieder deaktiviert.
    Einen Türöffner kann man durch Überwachung des Gesprächs im Asterisk auf DTMF-Codes und entsprechendes aktivieren eines weiteren über GPIO angebundenen Relais betätigen (statt Türöffner-Taste an der Innenstation angeschlossen).
    Die Lösung funktioniert grundsätzlich mit jedem System, nicht nur FTZ123D12.


    Die diversen Einzelpunkte habe ich vor Jahren mal getestet, aber nicht als Gesamtlösung zusammengebaut, da ich mir zwischenzeitlich ein Haus kaufte, bei dem ich einfach eine günstige IP-Sprechstelle einbaute.


    PS: Ich verstehe bis heute nicht, warum fast alle Doorberrys Linphone einsetzen. Asterisk hat mit chan_alsa doch selber Zugriff auf die Soundkarte. Noch eleganter ist chan_mobile, wenn man eine Freisprecheinrichtung fürs Auto per Bluetooth ankoppelt - die haben alle eine DSP-Rückkopplungssperre, selbst die Chinateile für 9€. Hier braucht man zwar ggf. einen weiteren GPIO-Pin zum automatischen Entgegennehmen des Anrufs, hat aber eine deutlich bessere, da rückkopplunsfreie Tonqualität.


    PS2.: Nimmt man statt Übertragern Micro und Lautsprecher (also quasi Akkustikkoppler), nimmt einen entsprechend plazierten Hall-Sensor für die Klingelerkennung und zwei Hubmagneten fürs Abheben und Auflegen, dürfte das ganze sogar ohne Hardwareeingriff an der Innenstation funktionieren und damit sogar in Mietwohnungen einsetzbar sein...

    Ich hatte mal bei einem anderen Projekt das Problem, mindestens 2 Sekunden Tastendruck zu benötigen. Ich habe das Problem ganz einfach elektrisch gelöst:
    Taster eine Seite an Vcc
    Andere Seite über Vorwiderstand an LED, weiter an Masse.
    Elko parallel zu Vorwiderstand und LED.
    Was passiert: Elko läd bei Tastendruck schlagartig auf und entläd nach Loslassen des Tasters langsam über Widerstand und LED.
    Eine diskrete LED habe ich nur zum Rumprobieren mit der Elkokapazität zum Einstellen der ungefähren Nachtleuchtdauer benutzt. Danach habe ich statt der LED den LED-Part eines Optokopplers angeschlossen - der Phototransistor-Teil des Optokopplers schaltete dann Eingang.
    So eine Art nachtriggerbares Monoflopp für Arme. Allerdings sehr praktisch, um gleich eine Vielzahl von Problemen zu lösen.

    Du könntest statt einer normalen Soundkarte eine per Bluetooth angebundene Freisprecheinrichtung für Autos nehmen. Schon die billigsten um die 7€ mit Versand aus China haben DSP-Rückkopplungssperren drin. Nachteil bei den Teilen ist, dass an der Freisprecheinrichtung immer der Rufannahmeknopf zu drücken ist - GPIO-Pin mit Widerstand und Optokoppler sollten das lösen.


    Was Rückkopplung angeht, so sollte die Priorität bei der Reduktion immer so aussehen:
    1. Vermeidung durch Entkoppeln und Ausrichten von LS und Mic
    2. Vermeidung des Übersprechens (kurze Kabelwege! Mic-Vorverstärker und LS-Endstufe gehören in die Sprechstelle)
    3. DSP oder Frequenzshifter vor oder im Soundchip
    4. Rückkopplungsunterdrückung im Treiber des Soundchips
    5. Rückkopplungsunterdrückung auf höheren Treiberebenen
    6. Alles noch weiter hinten kann man fast vergessen...
    Je "weiter weg" eine Rückkopplungsunterdrückung liegt, um so schwerer hat sie es - unbekannte Latenzen des Signalweges und unbekannte Rauschanteile erschweren es ungemein, Nutzsignal und störendes Rückkopplungssignal zu trennen.


    Neben der Bluetooth-Card-Freisprecheinrichtung als Billiglösung kommt natürlich am oberen Preisende (falls man es nicht gebraucht günstig schießt) ein professionelles Konferenzfreisprechsystem wie der Sennheiser SP10/SP20 in Frage.


    Eine von mir erprobte Lösung, die klanglich Meisterklasse ist: Ein schnurloses AVM DECT-Mobilteil (gestestet: Speedphone 300), Abhebentaste mittels Optokoppler an den Lautsprecher, Anschluss der Hörkapsel über einen Vorverstärker und Endstufe an Lautsprecher, Originalmicrofonkapsel durch größere einer alten Siedle-TFE ersetzt.
    Absolut keine Rückkopplung, selbst bei nicht mehr nachbartauglicher Lautstärke. Als Konzertqualität kann man es nur deshalb nicht bezeichnen, weil ich nicht singen kann...
    Warum das so ist: Bei DECT-Handsets ist eine physikalische Entkopplung schwer. Um Freisprechen zu unterstützen, ist in vernünftigen Handsets ein ziemlich guter DSP verbaut...
    Natürlich kann man diese Variante auch mit DoorPi nutzen. Man stellt eben nicht mit Asterisk ein Gespräch zwischen dem Ziel und Linphone her, sondern zwischen dem Ziel und einem zweitem Ziel, nämlich einem z.B. an einer FBF angemeldeten DECT-Mobilteil (das durch den Optokoppler automatisch rangeht).


    Auch die Bluetooth-Car-Freisprechanlagenlösung kommt ohne extra Sip-Client aus (sofern man nicht Sip-Video braucht). Chan_mobile im Asterisk kann diese direkt ansprechen.


    Manchmal hilft auch ein Flohmarkt: Aldi hatte 2006 mal ein Freisprechtelephon für Skype und irgendeinen seltsamen VoIP-Dienst im Angebot. Treiber für Tastatur und Display liefen nur unzer XP, aber selbst unter Win10 lief die Soundkarte (ohne bemerkbare Rückkopplung). Der USB-Soundkartentreiber war C-Media, sollte also auch unter Linux erkannt werden. Auf dem Flohmarkt habe ich 6€ dafür bezahlt, muss ich nur noch wiederfinden...

    Klar gibts auch an Hochhäusern Sprechanlagen. Der Trick ist, dass (bei den älteren analogen in 4+n-Verdrahtung) die Audiosignale mit 1Vss oder höher arbeiten und die Klingelsignale mit 5-20mA.
    Anders ausgedrückt:
    Mikrofonvorverstärker und Endverstärker für den Lautsprecher sitzen in der eigentlichen Türsprechstelle, auf den Leitungen liegen mehr oder weniger "Linepegel", die wenig Störung abgeben (Sprechweg zur TFE) bzw. nicht so störempfindlich sind (Sprechweg von der TFE). Würde das endverstärkte Audiosignal zum Lautsprecher gesendet, so gäbe es mehr Störwellen ab, die auf die Microfon- und die Klingelleitung übersprechen. Würde die Microfonleitung erst am Ziel verstärkt, würden die eingestreuten Störsignale des Verstärkers mitverstärkt.
    Richtig mies wird es, wenn der Klingeleingang sehr hochohmig ist. Dann reichen kleine Störungen zum Fehlklingeln.


    Zumindest für die Klingelleitung gibt es einen einfachen Trick: Eine Seite zur Klingeltaste mit Vcc beaufschlagt, andere über LED mit Vorwiderstand an Masse. Den GPIO-Pin schaltet man dann mit einem Phototransistor. LED+Phototransistor in einem Gehäuse nennt sich Optokoppler und kostet ca. 30 Cent. Ganz nebenbei kann man neben LEd+Vorwiderstand noch einen Elko packen und so ein zu kurzes Klingeln verlängern, damit der Pi das auch richtig mit bekommt.